AE Fragen & Antworten 05
Die April Ausgabe der Aquaristik Fragen & Antworten Serie ist hier – mit spannenden Fragen und nützlichen Antworten zu Fischbesatz und Zierfisch Krankheiten.
Wenn auch du eine Frage oder ein Problem in deinem Aquarium hast, schreib mir doch einfach unter fragen@aquariumeinrichten.com oder auf der AE Facebook Page und ich antworte so schnell wie möglich. Die interessantesten Fragen veröffentliche ich hier auf der Website. So können alle Leser was dabei lernen.
Okay, ohne Umwege stürze ich mich gleich auf eure großartigen Fragen!
Frage 1 von Alina: Wieviele Fische darf man in einem 60 Liter Aquarium halten?
Danke für deine Frage Alina! Ab sofort bist du die fleißigste Fragestellerin aller Zeiten auf AE =) Diese konkrete Frage habe ich schon öfter gehört und gelesen. Die Antwort darauf ist so wichtig, dass ich etwas tiefer ins Detail gehe.
Ein 60 Liter Aquarium ist die Untergrenze, ab der man Fische in einem Aquarium überhaupt halten darf. Das heißt, 60 Liter ist sehr, sehr klein für Fische.
Viele Fischarten kannst du bei dieser Aquarium Größe gar nicht pflegen, weil sie durch ihre Größe viel mehr Platz benötigen. Ein Skalar zB. wird bis zu 20 Zentimeter hoch. So einen Fisch kannst du nicht in einer 60 Liter Pfütze halten. Er würde sehr schnell zugrunde gehen. Bei der Größe sollte immer die ausgewachsene Größe berücksichtigt werden und nicht die Größe der jungen Tiere in der Zoohandlung.
Was zur ausgewachsenen Größe dazu kommt, ist die Tatsache, dass viele Fische am liebsten im Schwarm oder in Gruppen leben. Wenn du dich also für so eine Fischart entscheidest und dir das Wohl deiner Tiere am Herzen liegt, solltest du eine entsprechende Anzahl der gleichen Art pflegen. Ein Schwarm besteht aus mindestens 10 Tieren. Mit 10 Fischen hast du gar keinen besonders großen Schwarm – wie bereits erwähnt ist das die absolute Untergrenze. In der Natur bedeutet ein Schwarm oft hunderte oder tausende Tiere. Mit dem 10 Tiere Schwarm ist ein 60 Liter Aquarium gut gefüllt, das dürfen schon gar keine recht großen Schwarmfische mehr sein, um nicht ein Platzproblem zu bekommen.
Aquaristik Einsteiger möchten am liebsten soviele verschiedene Fischarten wie möglich pflegen, weil ja alle so schön aussehen und wenn man sie mischt wird es erst richtig bunt im Aquarium. Das Traurige daran ist, dass genau dadurch die meisten Einsteiger sehr bald eine große Enttäuschung in ihrem Hobby erleben müssen. Viele Fische werden unter diesen Bedingungen nicht sehr lange in deinem Aquarium leben.
Daher: Besser weniger verschiedene Arten und dafür mehr Individuen der gleichen Art. Ganz besonders gilt das in so einem winzigen Aquarium. So fühlen sich die Tiere wohler und können viele Jahre gesund in deinem Aquarium leben. Mit dieser Vorgehensweise gewinnen die Tiere und du hast auch mehr Freude mit deinem Aquarium.
Ganz konkrete Antwort auf deine Frage: In 60 Litern würde ich nur eine einzige Art von kleineren Fischen pflegen. Das ist jetzt sicher nicht die Antwort, die du dir wünschst, aber sieh das ganze positiv. Besser ein kleines Aquarium mit einer interessanten Fischart, die sich darin wohl fühlt, als ein völlig überfülltes Aquarium mit kümmernden Fischen, 10 verschiedene Arten und dauernden Todesfällen. Erstes wird dir sooviel mehr Freude bereiten!
Wenn du unbedingt mehrere Arten vergesellschaften möchtest, richte ein größeres Aquarium dafür ein.
Frage 2 von Alina: Darf man Garnelen mit Zierfischen zusammen halten?
Grundsätzlich ja. Es gibt damit aber immer wieder Probleme. Größtes Problem dabei: Viele Fischarten betrachten Garnelen als leckeres Futter. Junge Garnelen werden mit ziemlicher Sicherheit gefressen, sodass du dann nie Garnelen Nachwuchs hättest.
Der Größenunterschied zwischen Fischen und Garnelen sollte möglichst gering sein. Aggressive Fischarten kommen nicht in Frage. Dann kann es klappen.
Wichtig ist bei der Pflege von unterschiedlichen Tierarten immer, dass die Ansprüche an die Wasserwerte von Fischen und Garnelen gleich sind. Wenn die Fische eine Wasserhärte von 15°dH brauchen, die Garnelen aber maximal 5°dH tolerieren, kann das nicht gut gehen. Daher: Vorab gut über die Bedürfnisse der einzelnen Arten informieren und keine Spontanentscheidungen in der Zoohandlung. Da kommt nichts Gutes dabei heraus.
Meine Empfehlung dazu ist, dass Garnelen besser in einem eigenen Garnelenaquarium gepflegt werden sollten. So gibt es sicher keine Probleme und die Tiere kommen auch besser zur Geltung. Garnelen lassen sich wunderbar in einem Nano Aquarium pflegen und so eines hat immer irgendwo noch Platz 😉
Mehr zum Thema Nano Aquarium einrichten und Garnelen Haltung kannst du in meinen Nano Aquarium einrichten Experiment Artikeln lesen.
Frage 3 von Marc: Wie oft werden Fische eigentlich krank? Sollte man Medikamente auf Vorrat daheim haben? Wenn ja, welche?
Danke für die spannende Frage, Marc! Wie oft werden Fische krank? Ob und wie oft ein Fisch krank wird hängt von unheimlich vielen Faktoren ab. Wenn du deine Fische artgerecht hältst, also ausreichend Platz für sie hast, keine falsche Vergesellschaftung, gutes Futter und sauberes Wasser, dann sollten Krankheiten eher eine Seltenheit sein. In meinen Aquarien gab es die letzten 5 Jahre keine Krankheiten.
Eine heikle Situation hast du, wenn du zu einer bestehenden Gesellschaft neue Tiere setzt. Die Neulinge können Krankheiten in sich tragen, welche noch gar nicht ausgebrochen sind. Es wird daher oft empfohlen, neue Tiere die ersten Tage in einem eigenen Quarantäne Becken zu halten, um sicher zu sein, dass sie keine Krankheiten mit bringen. Dass das in der Hobby Aquaristik eher selten praktikabel ist, steht auf einem anderen Blatt.
Konkret zu den Medikamenten: Diese halten meist nur eine bestimmte Zeit und lassen sich daher nicht so gut lagern. Ich würde mir daher keine größere Fisch Apotheke einrichten. Medikamente bekommst du im Zoohandel 6 Tage die Woche. Solltest du das Pech haben, dass ausgerechnet am Samstag Abend nach Ladenschluss eine Krankheit ausbricht, könntest du auch noch Freunde oder in Online-Tauschbörsen fragen.
Am besten hilft gegen Krankheiten Vorbeugung durch wirklich artgerechte Haltung.
Das war es mit den Fragen für diesmal. Danke noch einmal an alle Fragesteller. Hast du auch eine Frage? Stelle sie jetzt! 🙂 Außerdem freue ich mich immer über ein Like oder einen Tweet. Danke sehr!
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